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Azubis gewinnen und begeistern: Top-Tipps für Ausbildungsbetriebe

Ariane
Ariane
Aktualisiert am
01
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02
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2023
Azubis gewinnen und begeistern: Top-Tipps für Ausbildungsbetriebe

Ob Handwerk, Gesundheitswesen, Gastronomie oder Einzelhandel: Laut Statistiken ist die Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze aktuell so hoch wie zuletzt Mitte der 90er. Dabei war die Kluft zwischen offenen Azubi-Stellen und unversorgten Bewerbern schon knapp 15 Jahre nicht so groß wie heute. Neben der Corona-Pandemie, die den Ausbildungsmarkt in den letzten Jahren zusätzlich zum Einbruch brachte, klagen Betriebe weiterhin über rückläufige Bewerberzahlen und abgebrochene Lehren. Was ist da los? 

Wie kann ich Azubis werben? - Ausbildungsmarketing Basics

Zunächst einmal sollte klar sein: Um neue Azubis zu gewinnen, müssen Sie etwas investieren. Auch wenn Ihr Betrieb klein ist und Sie kein großes Budget für Azubimarketing-Aktivitäten haben, sollten Sie zumindest Zeit investieren, um die richtigen Kanäle zu erschließen. 

Kostenlose und kostengünstige Optionen, Azubis zu werben

  1. Vernetzung mit zuständigen Stellen 

Falls noch nicht getan, sollten Sie sich im ersten Schritt mit Stellen verbinden, die sich um die Beratung und Vermittlung von Auszubildenden kümmern. Hierzu gehören in Deutschland: 

  • Die Agentur für Arbeit in Ihrem Ort (Jobcenter)
  • Berufsinformationszentren in Ihrer Nähe (meist Teil der Arbeitsagentur) 
  • Die Ausbildungskammer Ihrer Branche (z.B. Handwerkskammer, Pflegekammer..)

Hier sollten Sie regelmäßig Ihre offenen Azubi-Stellen veröffentlichen lassen und sich bei der Suche nach passenden Auszubildenden unterstützen lassen. 

Extra-Tipp: Nehmen Sie auch Kontakt mit lokalen Schulen auf und bieten Sie an, bei Veranstaltungen rund um die Ausbildungsberatung dabei zu sein und Ihre Branche und Ihr Unternehmen beim Nachwuchs vorzustellen. Auch Schülerpraktika sind eine tolle Gelegenheit, junge Menschen schon früh in Ihren Beruf reinschnuppern zu lassen. 

  1. Social Media 

Viele Betriebsleiter und Personalverantwortliche hören es immer noch nicht gerne. Und doch: Der Nachwuchs ist auf sozialen Netzwerken “zuhause” und kann dort am effektivsten erreicht werden. Laut Statistischem Bundesamt sind die 16 bis 24 jährigen die aktivste Altersgruppe auf sozialen Netzwerken. So verwundert es nicht, dass große Ausbildungsbetriebe genau hierauf Ihre HR-Strategie fokussieren. 

Der Kernfokus hierbei: Aufmerksamkeit schaffen und das Unternehmen bzw. den Betrieb als attraktiven Arbeitgeber positionieren. Es handelt sich also durchaus um eine langfristige Strategie, die auch mit kleinem Budget - jedoch mit Zeit und vielen kreativen Ideen - eine Option sein kann, langfristig neue Azubis zu gewinnen. Stichwort: Employer Branding. 

  1. Kostenlose Azubi-Stellenanzeigen auf ausgewählten Online-Plattformen

Viele Jobportale bieten kostenlose Basis-Optionen. So können Sie erste kostenfreie Azubi-Stellenanzeigen schalten. Der Nachteil: Bei der Masse an täglich veröffentlichten Anzeigen kann Ihre Reichweite schnell sinken. 

Der Clou: Seien Sie in Ihrem Anzeigentext so präzise wie möglich mit Angabe des Ortes und Stichwörtern zu Tätigkeiten, nach welchen ein* interessierte*r Bewerbe*in suchen könnte. Geben Sie sich bei Ihren Anzeigentexten Mühe, sich sympathisch zu präsentieren, statt es bei "Auszubildende gesucht bei Betrieb X in X “ zu belassen. 

Hier einige Jobbörsen, die Sie kostenlos nutzen können, um Azubis zu erreichen: 

  • LinkedIn 
  • Xing
  • Gigajob
  • FinestJobs
  • Indeed

Eine weitere immer beliebter werdende Option, um Stellenanzeigen zu schalten, ist Google Jobs. Der klare Vorteil, Anzeigen direkt auf Google zu schalten, liegt darin, dass die meisten Jobsuchen ohnehin über die Suchmaschine starten. 

  1. PR - Ihre Geschichten in den Medien 

Der Azubi- und Fachkräftemangel ist mittlerweile ein Thema, das es auch in die traditionellen Massenmedien geschafft hat. Nicht nur berichten Ausbildungsbetriebe von ihrer Notlage, sondern auch Azubis selbst liegt es am Herzen, von Ihrem Beruf zu erzählen und spannende Einblicke in den Arbeitsalltag zu bieten. (Hier ein tolles Beispiel von Klempnerin Anna im TV.) 

Haben Sie eine spannende Gründungsgeschichte, einen etwas anderen Ausbildungsberuf, ein besonderes Team mit bunten Geschichten oder einen anderen wertvollen Beitrag zur aktuellen Ausbildungsdebatte? Wenn ja, wagen Sie durchaus auch den Sprung, auf Journalisten zuzugehen! Die meisten Medien sind aktuell sehr an diesem Thema interessiert und bieten auf Ihren Internetseiten ein Kontaktportal für Themenideen. 

Kostenintensivere Optionen der Azubi Werbung 

  1. Digitale Möglichkeiten

Die Online-Welt bietet auch einige zeitsparende Optionen, die jedoch meist ein gewisses Budget verlangen. Die Arten der Online-Werbung, um Azubis zu erreichen, haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und geben heute die Möglichkeit, die zu erreichende Zielgruppe sehr präzise zu definieren. So können bezahlte Online-Kanäle für Ausbildungsbetriebe durchaus ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. 

Hierzu gehören: 

  • Spezielle Azubi-Jobportale, wie azubister.de , - ein Service, der Ausbildungsbetriebe auch bei weiteren digitalen Azubimarketing-Aktivitäten, wie Employer Branding und auf Google Jobs unterstützt. 

  • Social Media Werbung: Haben Sie sich auf Social Media Kanälen ein Unternehmensprofil angelegt, können Sie über die Ads-Manager der Plattformen bezahlte Werbung starten. Dies ist auf Facebook, Instagram und mittlerweile auch auf TikTok eine beliebte Option, schnell eine hohe Reichweite zu erzielen und durch präzise Targeting-Einstellungen auf dem Bildschirm potenzieller Interessenten zu landen. 

Diese Reichweite können Sie je nach Budget festlegen, weshalb Sie hier durchaus flexibel sind und schon zu einem kleinen Preis starten können. Sehr wichtig hierbei: Über das Unternehmensprofil , oder am besten die eigene Internetseite, sollten Sie weiterführende Informationen bereitgestellt haben, um den Bewerbungsprozess zu erleichtern. 

  • Influencer Marketing: Ja, auch immer mehr Influencer geben nicht nur Einblicke in ihre Beauty- und Fitness-Routinen, sondern auch in ihr Berufsleben außerhalb ihrer Social Media Kanäle. Denn die Zeiten, in denen lediglich Stars oder jahrelang etablierte Kreative mit riesiger Reichweite eine Stimme hatten, sind längst vorbei. Besonders “kleinere” Influencer, mit denen sich ihr Publikum identifizieren kann, sind eine beliebte Anlaufstelle, um sich Tipps von Gleichgesinnten einzuholen. 

Ob auf YouTube, TikTok oder Instagram: Es lassen sich durchaus interessante junge Menschen finden, die gerne Einblicke in ihren Beruf und ihre Branche geben. Für viele Ausbildungsbetriebe lohnt es sich, diese Profile ausfindig zu machen und Kooperationen zu starten. Kooperationen mit kleineren Influencern, die sich allerdings aufgrund der Themen-Spezialisierung und evtl. auch lokaler Reichweite lohnen, können ihr Azubimarketing sehr gut ergänzen. 

  1. Azubimarketing offline : Begegnungen schaffen 

Bei den vielen neuen digitalen Trends des Ausbildungsmarketings sollten aber auch echte Begegnungen mit dem Unternehmen und seinen Gesichtern nicht zu kurz kommen. Neben Kooperationen mit Schulen (s.o.) bieten auch Messen rund um Karriere und Ausbildung eine tolle Chance, mit potenziellen Kandidaten ins Gespräch zu kommen, den Betrieb vorzustellen und Azubis zu gewinnen. 

Jede Stadt und jedes Bundesland hat hierzu eigene Veranstaltungen, die Sie unbedingt in Ihrer Planung berücksichtigen sollten. Auch Informationen hierzu können Sie über Ihre jeweils zuständige Berufskammer erhalten. 

Azubis nicht nur gewinnen sondern auch an sich binden 

Ein zentraler Punkt im effektiven Employer Branding im Azubimarketing Kontext besteht darin, die Ausbildung selbst neu zu überdenken. Immerhin sollte das Ziel sein, die Ausbildung nicht nur zu starten, sondern auch abzuschließen. 

Hierbei müssen Sie sich zwei zentrale Fragen stellen:  

  1. Ist unsere Ausbildung heute noch attraktiv genug, um die nötige Anzahl an Azubis zu gewinnen? 

  1. Wie flexibel ist mein Betrieb in der Gestaltung der Ausbildung, um zentrale Aspekte für den Nachwuchs von heute attraktiver zu gestalten ?  

Wenn Sie Ihre Ausbildungsplätze trotz der üblichen Werbemethoden nicht oder nicht langfristig besetzt bekommen, aber auch um noch in Zukunft als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu glänzen, müssen Sie die Erwartungen und Wünsche der neuen Azubi-Generation verstehen.

Das wünschen sich Azubis der Generation Z für ihre Ausbildung 

Natürlich gibt es in jedem Ausbildungsberuf Rahmenbedingungen, die Disziplin und Kontinuität erfordern, um die nötigen Fertigkeiten zu entwickeln und durch praktische Anwendung zu festigen. Oft werden junge Menschen der Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010) als "bequeme und undisziplinierte" Generation mit fehlender Resilienz und unrealistischen Erwartungen abgestempelt. 

Mit Missverständnissen, Vorurteilen und fehlender Offenheit, Arbeitsaspekte umzugestalten und anzupassen, kommen Ausbildungsbetriebe allerdings nicht weit. Denn eins steht fest: Auszubildende werden dringend gebraucht. 

Um (passende!) Azubis also nicht nur zu gewinnen, sondern im Betrieb zu halten, sollten Sie sich die wichtigsten Trends der Generation Z in der Arbeitswelt zu Herzen nehmen: 

Transparenz und offene Kommunikation

Klarheit und Vertrauen sind Azubis der Generation Z bei Ihrer Ausbildung sehr wichtig. Sie möchten ernst genommen werden, wobei Teil dieser Wertschätzung eine Begegnung auf Augenhöhe ist. Sorgen Sie deshalb dafür, dass in Ihrem Betrieb eine offene Kommunikationskultur im Team herrscht und Prozesse geschaffen werden, die auch Azubis einen zweiseitigen Dialog, Sicherheit sowie einen klaren Zugang zu für sie wichtigen Informationen bieten. 

Es wird mehr hinterfragt

Die sog. Digital Natives sind mit digitalen Tools, Apps und Netzwerken aufgewachsen. Entgegen vieler Vorurteile, wissen Sie sehr gut, wie mit Informationen umzugehen ist und wie sich Probleme durch neue digitale Möglichkeiten besser lösen lassen. Die vielseitige Vernetzung macht die neue Azubi-Generation sehr kreativ. Auch geben Sie sich nicht so leicht mit dem Status Quo zufrieden, wenn es auch auf andere Weise besser geht. Nutzen Sie dies als Chance, Ihre eigenen Arbeitsweisen zu hinterfragen und beziehen Sie Ihre Azubis , insofern möglich, in die Ausgestaltung der Ausbildung mit ein.  

 

Flexible und selbstständige Arbeitszeitgestaltung 

Auch Betriebe mit Schichtarbeit und klaren Zeiten ist es immer wichtiger, Flexibilität und ein Mitspracherecht bei der Arbeitszeitgestaltung einzuräumen. Digitale Tools zur Dienstplanung und Arbeitszeiterfassung, die automatisch alle Planungsparameter im Blick behalten, bieten auch Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Dienstwünsche zu äußern, Schichten selbstständig untereinander zu tauschen und dies vor allem schnell und effizient zu erledigen. 

Abwechslungsreiche Aufgaben

Bauen Sie in Ihrem Ausbildungsverlauf ergänzend zu den Prüfungsanforderungen immer wieder neue Herausforderungen ein, die Ihre Azubis über den Tellerrand schauen lassen. Das Warum ist eine zentrale Frage der Generation Z , weshalb sich auch Exkursionen in andere Unternehmensbereiche lohnen, um zum einen für Abwechslung zu sorgen und zum anderen Abläufe, Prozesse und den Beruf an sich von neuen Blickwinkeln zu betrachten. 

Persönliche Entfaltung schon bei der Ausbildung 

Ausbildungsbetriebe machen sich bei Azubis der Generation Z besonders durch vielseitige und flexible Angebote der Mitarbeiterentwicklung attraktiv. Diese sollten den Raum bieten, über die Grundanforderungen einer Ausbildung hinaus Stärken zu erkennen und zu fördern sowie Interessen mit der Kerntätigkeit zu verknüpfen. Auch deshalb sind duale Studiengänge, die eine Ausbildung mit einem Hochschulabschluss verknüpfen, heute sehr beliebt, jedoch noch nicht in jedem klassischen Ausbildungsberuf verfügbar. 

Allein schon durch das Großwerden in der digitalen Welt bringen Azubis heute Kompetenzen mit, die Ihrem Betrieb auf vielen Ebenen zu Gute kommen können. Schaffen Sie also Rahmenbedingungen, die die Einbringung eigener Ideen und weiterer Talente ermöglichen. Auch Kleinbetriebe können hier durchaus kreativ werden! 

Work-Life-Balance

Generation Z arbeitet, um zu leben und lebt nicht um zu arbeiten. Dies trifft wohl auf keine andere Generation besser zu. Für Ausbildungsbetriebe bedeutet das zum einen, Azubis als ganze Menschen und nicht nur als Arbeitskraft zu sehen und zu fördern. Zum anderen sind Klarheit bei Arbeitszeiten und ein fairer Umgang mit arbeitsfreien Zeiten ein wichtiges Element. 

Auch wenn es an Personal mangelt: Wiederholtes Einspringen und Überstunden als selbstverständlich anzusehen, funktioniert auf die Dauer bei Generation Z nicht. Sie kennen ihre Rechte, weshalb eine faire Arbeitsgestaltung ein absolutes Muss ist. 

Auch das Gehalt spielt eine wichtige Rolle, um eine gute Work-Life-Balance zu wahren, ist aber nicht mehr das Kriterium Nummer Eins, um sich für einen Ausbildungsbetrieb zu entscheiden. Die Gesamtheit Ihrer Rahmenbedingungen macht hier den Unterschied

Ausbildungsbetriebe müssen ihre Prozesse an anderer Stelle optimieren - das ist bei Generation Z glasklar. Die emotionale Bindung an den Betrieb ist, wie Studien zeigen, nicht mehr dieselbe wie früher, was hierzu einen wichtigen Teil beiträgt. 

Fazit: Um Azubis zu gewinnen und auf Dauer für Ihren Ausbildungsbetrieb zu begeistern, muss vor allem langfristig gedacht werden. Denn die neue Azubi-Generation bringt neue Erwartungen, aber auch frische Perspektiven in die Arbeitswelt. Es lohnt sich also, das Thema Employer Branding ernst zu nehmen, um passende Talente anzulocken und Ihren Betrieb als attraktiven Ausbilder und Arbeitgeber zu positionieren. Auch lohnt es sich, die Rahmenbedingungen und Inhalte der Ausbildung selbst zu überdenken und ggf. zu optimieren, was eine Chance für Ihr gesamtes Team sein kann. 

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